Der „Rastplatz an der Sonne“

Spende eines Pavillons am Rastplatz Neuhäuser Deich abgelehnt

Der Rastplatz am Neuhäuser Deich liegt an einem Kreuzungspunkt mehrerer Radfernwege und lädt mit einen Tisch mit zwei Bänken zum Verweilen ein. Doch wenige stoppen hier, denn Informationen und Schutz vor Regen, Sonne und Wind gibt es hier nicht. Die meisten Radler halten hier nur, um sich zu orientieren. Man sieht sie oft mit Landkarten auf der Suche nach dem Weg. Was an Informationen für Radler hier wichtig wäre, finden sie an diesem Knotenpunkt bisher nicht: Die üblichen Radwegschilder zwar, aber keine Hinweise auf Neuhaus, auf die Öffnungszeiten des Sperrwerks, das Natureum oder die Verzweigung des Elberadweges.

 

Erster Akt: Das hätte alles längst anders sein können, wenn man das Angebot der Mitbürger vom Neuhäuser Deich angenommen hätte, dort nicht nur Tisch und Bänke zu errichten, sondern einen Pavillon. Die Deichanwohner ("Wir Deicher") kannten den Missstand aus täglicher Beobachtung und hatten sich zum Ziel gesetzt, ihn zu beheben. Um die nötigen Mittel zu aufzubringen, riefen sie das Neuhäuser Deichstrassenfest ins Leben, das 10 Jahre in Folge stattfand. Übereinstimmend und unabhängig voneinander berichten mehrere Anwohner vom Neuhäuser Deich, dass die Errichtung eines Rastplatzes mit Pavillon das erklärte Ausgangsziel der Initiatoren des Neuhäuser Deichstraßenfestes war, als das Fest erstmals 1999 stattfand. Sie alle berichten weiter übereinstimmend, dass die Spende von Tisch und Bänken angenommen wurde, aber der angebotene Pavillon abgelehnt worden ist. Die Namen nennen wir hier aus gutem Grund nicht, die Spenden wurden anderweitig verteilt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In zwei Zeitungsartikeln vom November 2005 wird die Spende eines Pavillons thematisiert. Weiter berichtet ein Mitglied des ursprünglichen Festkomitees, dass in ihrer Gegenwart zweimal mit Martens über die Spende eines Pavillons gesprochen worden ist, einmal in der Verwaltung in Cadenberge und einmal im Gasthof "Achtern Diek".

Nur am Rande: Ratskollegin Sabine Miertsch meinte in der Ratssitzung am 29. März 2012, es wäre „eine Frechheit“, zu behaupten, dass die Spende eines Pavillons angeboten worden wäre. Diese wäre nur intern im Festkomitee beraten und verworfen worden. Sie bezichtigte die Freien Wähler, in der Bürgerinfo vom März 2012 die Unwahrheit gesagt zu haben (siehe auch Niederschrift der Ratssitzung vom 29. März 2012, TOP 5, Seite 47) Nun, zwei Zeitungsartikel und drei Zeugen bestätigen unsere Aussagen hinreichend. Wir bleiben bei unserer Darstellung und bitten um mehr Sachlichkeit.

Die Freien Wähler haben mit Schreiben vom 24. März 2012 schriftlich bei der Gemeinde nachgefragt, ob für Pavillon, Tisch und Bänke eine Spende angeboten worden ist. Dies wird mit Antwort vom 24. April 2012 verneint: Zitat: „Es handelte sich nicht um eine Spende. Die Bürger haben auf Eigeninitiative Tisch und Bänke hingestellt, nachdem sie von der Verwaltung die Zustimmung bekamen.“ Fragen und Antworten tabellarisch.

Auszug aus einem Zeitungsartikel der NEZ vom Mai 2002: „…alles wurde in Eigenarbeit erstellt. Da dies jedoch auf dem Grund und Boden der Samtgemeinde Am Dobrock geschehen war, musste das Inventar der Samtgemeinde ‚geschenkt‘ werden. Jan Erik Bohling nahm das Geschenk im Namen von Rat und Verwaltung dankbar an und lobte die Eigeninitiative der Bürger. Auch der Bürgermeister des Fleckens Neuhaus, Georg Martens, der mit mehreren Vertretern von Rat und Verwaltung zur Übernahme erschienen war…“

Rechtliche Voraussetzung für eine Schenkung/Spende ist der Eigentumsübergang und die übereinstimmenden Willenserklärungen von Spendengeber und -nehmer. Diese Voraussetzungen liegen hier offensichtlich vor. Die Frage der Freien Wähler ist demnach von Martens falsch beantwortet worden.

Es war eine Schenkung/Spende an die Samtgemeinde und Martens war – zwar nach eigener Auskunft unzuständig – selbst aktiv dabei. Es ist auch kaum vorstellbar, dass in Neuhaus ein solches Projekt ohne ihn gelaufen wäre.

Weitaus schlimmer als die falsche Beantwortung unserer Fragen aber ist der Schaden, der dem Flecken durch entgangene Touristen entstanden ist.

Zweiter Akt: Diese ganze Vorgeschichte kannte ich nicht, als ich im Sommer 2010 völlig arglos mit der Werbung für den Gasthof "Achtern Diek" begann, wie wir heute wissen, leider zu spät. Durch das regelmäßige Verteilen von Flyern am Natureum wurde ich auf die Situation am Rastplatz Neuhäuser Deich aufmerksam. Am Sonntag, 1. August 2010 wollte ich es genauer wissen, stellte ein Pavillonzelt über die Sitzgruppe, legte touristische Flyer aus, stellte eine große Infotafel mit Ortsplan und Informationen über Neuhaus auf und schenkte kühles frisches Wingster Wasser aus. Eingeladen hatte ich die Touristiker, Ratsmitglieder und Bürgermeister Martens, dem ich die Errichtung eines Pavillon an dieser Stelle schon empfohlen hatte.

Noch während ich mit dem Aufbau beschäftigt war, kam Martens angeradelt und sah sich alles an. Plötzlich fiel ihm ein Bild von einer schönen alten Haustür auf, das ich zusammen mit anderen Fotos auf der Infotafel angebracht hatte. Er fragte mich wessen Haustür das wäre, was ich ihm aber nicht beantworten konnte. Dann kam er darauf, dass es die Haustür von Frau Lühmann ist und fing an zu schreien. Das hätte er sich ja denken können, wer dahinter stecken würde und weiter: "…das mit deinem Pavillon, das sehe ich noch nicht!" Sprach’s und radelte wütend davon. Wer’s nicht glauben mag, es gibt Zeugen für diesen Auftritt.

Ja, so sieht bei Martens die Tourismusentwicklung aus. Klaus Hampel war bekanntlich einer seiner alten Gegner. Er und die übrigen Anwohner des Neuhäuser Deichs waren einfach die falschen Spender. Und eine Infotafel, auf der zufällig die Haustür von Frau Lühman zu sehen war, stellt die Aufwertung des Rastplatzes nicht nur in Frage, sondern spricht (in seinen Augen) klar dagegen.

Bleibt noch zu erwähnen, dass die später ins Leben gerufene Tourismus-Initiative konkrete Vorschläge für den Ausbau, Gestaltung und Finanzierung des Platzes gemacht hat. Für ca. 3.000 Euro aus dem Etat des Flecken wären über das LEADER-Förderprogramm weitere ca. 5.000 Euro hinzugekommen. Mit 8.000 Euro hätte der Rastplatz am Neuhäuser Deich mit einem Pavillon schön gestaltet werden können und wohl so macher Tourist mehr wäre auf Neuhaus aufmerksam geworden. Um eine Ahnung davon zu geben, wie viele Touristen zusätzlich Neuhaus einen Besuch hätten abstatten können, habe ich damals eine Zählung der Radtouristen durchgeführt, das Ergebnis zeigt die Grafik.

Nach dem Ergebnis der Zählung hat Martens nie gefragt, es interessiert ihn einfach nicht.

Man kann dieser Zählung nach wohl nicht von einer Verdopplung der Anzahl von Radtouristen in Neuhaus ausgehen, die durch entsprechende Informationen nach Neuhaus gekommen wären, aber doch von einer erheblichen Zunahme. Das ist nicht nur für das bestehende Gewerbe ein wesentlicher Faktor, sondern ermöglicht auch die Einrichtung anderer Angebote im Ort. Man mag gar nicht daran denken, was Neuhaus alles dadurch verloren gegangen ist, weil die angebotene Spende eines Pavillons abgelehnt worden ist. Der Gasthof "Achtern Diek" war in besonderer Weise vom Tourismus abhängig und musste letztlich schließen. Und es gibt weitere Betriebe in Neuhaus, die sich auf den Radtourismus eingestellt haben und davon abhängig sind.

Die absolute Krönung aber ist, dass Martens, der die Aufwertung des Rastplatzes seit Jahren verhindert hat, mir öffentlich eine Mitschuld an der Insolvenz von "Achtern Diek" gibt. Das ist mehr als eine Frechheit, das ist Verleumdung. So lenkt man von sich selbst ab und verdreht mit "Haltet-den-Dieb-Geschrei" die Verhältnisse.

Einige Neuhäuser können die Politik der Freien Wähler manchmal nicht nachvollziehen, verstehen nicht, warum wir Martens Politik in Frage stellen, glauben wir würden nur Unruhe stiften wollen. Wer aber so etwas erlebt hat, wie hier beschrieben, der kann nicht länger tatenlos zusehen, wie Neuhaus regiert wird. Es sind nicht die Freien Wähler, die diese Vorgaben gemacht haben, wir haben nur den Mut, die Dinge beim Namen zu nennen und uns zu wehren.

Das Thema "Hampelplatz" ist damit nicht beendet. Jetzt soll dort zumindest eine Infotafel aufgestellt werden, an deren Gestaltung aber der Tourismus- und Gewerbeverein nicht beteiligt wurde. Doch eine Infotafel allein reicht einfach nicht aus, wie uns auch der ADFC bestätigt. Dies ist die einzige Stelle, an der der viel befahrene Elberadweg auf Neuhäuser Gebiet verläuft und diese Tatsache gilt es, angemessen zu nutzen. Jeder Radler, der hier nicht seinen Fuss auf den Neuhäuser Boden setzt, ist für Neuhaus verloren.

Seit neuestem gibt es jetzt grünes Licht für den Ausbau des Natureums. Dort wird gleich vornean eine Fahrradstation errichtet. Alle haben die Zeichen der Zeit erkannt – bis auf einen. Neuhaus hätte vor 10 Jahren vorne liegen können mit dem ersten überdachten Rastplatz für Radler in der Region und dort für sich werben können, kostenlos. Der Platz wäre etabliert, auf allen Radkarten verzeichnet und unter den Radtouristen bekannt. Jetzt sind wir Schlusslicht, dank Martens.