Bürgerpark

Wie ein Kleinod verkommt

Der Bürgerpark ist fraglos ein Kleinod in Neuhaus aus einer Zeit, in der der Flecken wirtschaftlich stärker war. Aber man darf ihn nicht einfach jahrzehntelang sich selbst überlassen sondern muss sich mit Fachkompetenz darum kümmern. Er muss auch heute unter den heute ganz anderen Bedingungen nicht zur illegalen Mülldeponie verkommen. Seit vielen Jahren werden dort leider Abfälle abgelagert, überaltern und sterben einerseits Bäume während sich andererseits Wildwuchs ausbreitet. Ein Konzept für den Umgang gibt es bisher nicht. Der Burggraben ist zu einem erheblichen Teil mit Grünabfällen verfüllt worden und von viel zu vielen Bäumen viel zu dicht bestanden usw. Die Zukunftswerkstatt hat sich der Probleme angenommen und eine erste Aktion durchgeführt. Die Freien Wähler Neuhaus haben am 2. Januar 2013 die folgende Anfrage an den Flecken gestellt und mit Schreiben vom 20. Februar Antwort erhalten.

Sehr geehrter Herr Martens,

am Westrand des Bürgerparks im Bereich des Beachvolleyballplatzes / Ufernähe zur Aue wurden in den vergangenen Jahren erhebliche Mengen organischer Abfälle und Boden deponiert. Dabei sind derzeit 13 alte Eichen und weitere Bäume ca. einen Meter hoch zugeschüttet worden. Die betroffenen Bäume werden dadurch absterben, wenn sie nicht bald von den Anschüttungen befreit werden.

Dies liegt u. E. nicht im Interesse des Flecken. Ob alle betroffenen Bäume noch zu retten sind, kann unsererseits nicht beurteilt werden.

Wir bitten um die folgenden Auskünfte:

 
 
Frage
Antwort
1
Ist Ihnen bekannt, dass Bäume durch solche Ausschüttungen absterben? Auskunft ist über Tatsachen zu erteilen. Nicht hingegen zur Abgabe von Einschätzungen oder Beurteilungen bestimmter Sachverhalte.
2
Wird der fachliche Rat des Bauhofes der SG hierzu oder allgemein in solchen Angelegenheiten in Anspruch genommen?
Nein.
3
Ist ein Abtransport der Ablagerungen vorgesehen?
Nein.
4
Wenn ja, bis wann?
5
Wenn nein, wieso nicht?
Aus Kostengründen.
6
Ist das Freilegen der Bäume bis zur natürlichen Geländeoberkante vorgesehen?
Nein.
7
Wenn ja, bis wann?
8
Wenn nein, wieso nicht?
Weil seit Jahrzehnten an der betreffenden Stelle eine Verfüllung der ehemaligen Schießbahn erfolgt ist.

Reden wir nicht um den heißen Brei: Bürgermeister Martens weicht dem Problem aus und er lügt mit seiner Antwort auf Frage 8, denn die Abfälle werden nicht auf der ehemaligen Schießbahn abgelagert, sondern daneben. Auf der alten Schießbahn stehen nämlich keine alten Eichen. Und das weiß er natürlich, oder handelt es sich um Realitätsverlust? Dabei waren unsere Fragen noch sehr zurückhaltend. Tatsächlich ist dort auch Bauschutt und Plastikmüll abgelagert worden.

 

Illegale Abfallentsorgung im Bürgerpark führt zum Absterben der alten Eichen

Es gibt keinen Grund, im Bürgerpark illegal Abfälle abzulagern, egal ob auf oder neben der ehemaligen Schießbahn. Auch Kostengründe sind keine. Dann könnte jeder seine Mülltonne abbestellen und seinen Müll irgendwo ablagern. Wenn dann jemand fragt, sagt man einfach, man könnte seinen Abfall aus Kostengründen nicht anders loswerden, fertig! Versuchen Sie das doch einmal…

Andererseits ist es ausgerechnet Bürgermeister Martens, der andere wegen genau solcher Angelegenheiten anzeigt, z. B. bei der ehemaligen Tankstelle oder der ehemaligen Schlachterei. In eigener Sache gelten offensichtlich andere Regeln, als für andere Mitbürger.

Mitte Juli ließ der Bürgermeister vor der illegalen Deponie provisorische Schilder aufstellen, die das Ablagern von Abfällen zwar untersagen – aber nicht verhindern. Derweil sterben die Eichen in der illegalen Deponie, vier von dreizehn sind wohl nicht mehr zu retten. Aber die Freien Wähler sind auch hier "am Ball" und haben erneut Anfragen an den Bürgermeister gestellt. Auf die Antworten dürfen wir alle gespannt sein, denn sie werden auch hier für alle lesbar sein.

Die kahlen Kronen sterbender Eichen zwischen Beachvolleyballfeld und Aue.

Am Beispiel Bürgerpark wird einmal mehr deutlich, wie zäh es ist, etwas gegen den Willen des Bürgermeisters durchzusetzen und was man dabei alles erleben kann. Die Eichen wären mit einem Minibagger und ein paar Freiwillige in weniger als einem Tag von den Abfällen befreit – wenn man es denn will.